Während in den ersten Monaten der Willkommenskultur vor allem die Grundversorgung der Geflüchteten und das Informationsmanagement darüber im Vordergrund stand (Wo kommen wann welche Flüchtlinge an? Wie viele Freiwillige werden wo am schnellsten gebraucht?), hat sich die erste Versorgungslage – auch dadurch, dass derzeit weitaus weniger Flüchtlinge ankommen – zumindest stabilisiert. Mit dieser Entwicklung einher ging auch eine Normalisierung und Professionalisierung des Engagementbereichs durch (in der Regel befristete) Stellen der Freiwilligenkoordination in den Unterkünften und Kommunen.
Ende 2015/Anfang 2016 war das Interesse, sich für Geflüchtete zu engagieren noch so groß, dass Freiwilligenagenturen bzw. Kommunen neue Wege finden mussten, um der großen Nachfrage gerecht zu werden (z.B. Telefon-Hotlines). Allerdings lässt sich beobachten, dass die vielzitierte „Welle der Hilfsbereitschaft“ abgeebbt ist. Mittlerweile stehen Freiwilligenagenturen vor der Herausforderung, neue Freiwillige zu finden, die sich für und vor allem auch mit Geflüchteten engagieren. Ein Rückgang des Interesses nach der großen historischen Bewegung mit der entsprechenden öffentlichen Aufmerksamkeit im Sommer 2015 ist nachvollziehbar: Das Engagement findet auch nicht mehr die gleiche Resonanz in den Medien wie zu Beginn. Dass jetzt die entscheidenden Prozesse für die Integration erst beginnen, ist ein Umstand, der wenig kollektiv bewusst ist bzw. öffentlich eher als ein schier unlösbares Problem dargestellt wird. Hinzu kommt, dass Ereignisse wie der Anschlag in Ansbach und die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln bei einem Teil der Gesellschaft (Berührungs-) Ängste verstärkt oder ausgelöst haben und die Vielschichtigkeit und Komplexität der Herausforderung aufgezeigt haben. Umso wichtiger ist es, weiterhin positiv für das Engagement und die Begegnung von Einheimischen und Flüchtlingen zu werben und davon zu erzählen.
Folgende (neue) Ideen zur Gewinnung von Freiwilligen finden sich in den Freiwilligenagenturen:
- Eine besondere Aufforderung zum Engagement ist die Kampagne mit Kinospot (entstanden aus einem pro bono-Engagement einer Werbeagentur) des Freiwilligenzentrums Caleidoskop.
Foto: EhrenamtsAgentur Weimar