Abdulghani Sahrij…
…engagiert sich z.B. in einer Fahrradwerkstatt.
Abdulghani kommt aus Aleppo, Syrien, und ist vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Mit seinem freiwilligen Engagement hat er in Landshut begonnen. Er unterstützte die Freiwilligen Agentur Landshut bei verschiedenen Aktivitäten, wie z.B. beim ehrenamtlichen Fahrradbüro. Dort werden zum einen gespendete Fahrräder an Geflüchtete weitergegeben, außerdem gibt es eine Reparaturwerkstatt, in der Geflüchtete ihre Räder reparieren können. Außerdem hat er sich als Dolmetscher und Organisator bei Sprachpartnerschaften engagiert. Vor kurzem ist Abdulghani Sahrij nach Regensburg umgezogen. Dort hilft er als Übersetzer und Dolmetscher bei CampusAsyl, einem Regensburger Netzwerk von Hochschulen und Zivilgesellschaft für Menschen in Not.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich ehrenamtlich in Deutschland zu engagieren, obwohl Sie erst seit kurzer Zeit hier sind?
Als ich neu in Deutschland war, habe ich bemerkt, dass es viele Geflüchtete gibt, die Hilfe bei der Übersetzung und zum Dolmetschen brauchen. Die Zahl der Freiwilligen in diesem Bereich war am Anfang in meiner Region zu wenig. Deswegen habe ich mit meinem ehrenamtlichen Engagement in Landshut angefangen, als ich das Sprachniveau B1 auf Deutsch absolvierte.
Haben Sie einen Tipp, wo und wie man geflüchtete Menschen am besten erreichen kann?
Sie meinen, wie die Deutschen die Geflüchteten erreichen können, um ihnen Hilfe anzubieten? Mein Rat ist, nicht direkt zu einer Flüchtlingsunterkunft zu gehen, sondern am Anfang besser auf Beratungsstellen von Organisationen zuzugehen, die Kontakt zu den Flüchtlingen haben wie z.B. die Caritas oder eine Freiwilligenagentur.
Haben Sie Missverständnisse erlebt?
Wie Sie wissen: Deutsch ist eine richtig schwierige Sprache. Es gibt viele Wörter, die ganz unterschiedliche Bedeutungen haben und das kann manchmal eben zu Missverständnissen bei den Deutschen führen. Der kulturelle Unterschied ist auch ein ganz normales Ding, aber ich hatte keine Probleme damit. Na ja, vielleicht war es für mich zuerst ein bisschen schwierig, immer pünktlich zu kommen, aber ich bin nun daran gewohnt!
Glauben Sie, dass es zwischen dem Ehrenamt in Ihrem Heimatland und hier in Deutschland einen großen Unterschied gibt?
Na klar, das kann ich bestätigen. Aus meiner Erfahrung gibt es hier in Deutschland insgesamt mehr Interesse am Ehrenamt als in Syrien. Bei uns in Syrien sind nur wenige Vereine effektiv im Ehrenamt und die meisten, die sich da engagieren, sind normalerweise Studenten.
Was haben Sie gedacht, als Sie das erste Mal von Ehrenamt gehört haben? Hat sich – z.B. auch durch Ihr Engagement – dabei etwas verändert?
Ich glaube, dass Ehrenamt jetzt ein wichtiger Teil meines Lebens geworden ist. Es gibt keinen größeren Wert als die freiwillige Hilfe, ohne die Erwartung, irgendetwas zurück zu kriegen. Wahrscheinlich spielte Ehrenamt früher bei mir nicht so eine große Rolle wie jetzt. Außerdem habe ich durch mein Engagement bemerkt, dass Ehrenamt uns in unserer Rolle als Asylbewerber/innen und die Integration in der deutschen Gesellschaft viel unterstützt.
Was hat Ihnen geholfen, den Einstieg ins Ehrenamt zu finden?
Mein Deutsch hat sich durch mein Engagement in Landshut und Regensburg sehr verbessert. Ich kann auch jetzt mit dem schwierigen Dialekt hier in Bayern mehr klarkommen. Das schafft man nicht einfach! Außerdem habe ich jetzt mehr Erfahrungen bei den Verfahren in der Ausländerbehörde etc., das ist auch ganz wichtig, wenn man sich für die Flüchtlinge in Deutschland engagiert.
Haben Sie über Ihr Engagement Einheimische kennengelernt?
Das freiwillige Engagement ist der beste Ort, wo man neue Menschen kennenlernen kann. Ich bin so vielen Einheimischen in Landshut begegnet, die für mich noch die besten Freunde sind, obwohl ich mittlerweile nach Regensburg umgezogen bin. Ich bin der Ansicht, dass die Freiwilligen immer freundlich und offen für alle anderen sind. Deshalb freut es mich sehr, wenn ich Kontakt zu ihnen habe.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft in Deutschland?
Ich hoffe, dass ich ein erfolgreicher Mensch in Deutschland werde, ein erfolgreicher Mann, über den die Deutschen zukünftig sagen können, dass sie stolz auf ihn hier in Deutschland sind.
Im Bereich Ehrenamt wünsche ich mir, dass es mehr Veranstaltungen gibt, die die jungen Menschen bei der Integration in die Gesellschaft unterstützen. Weil sie für mich einfach die Zukunft sind!
Foto: Alafmadi Hamdi
Yazan Mahboub...
…engagiert sich für die Ausstellung „Von Syrien aus der Welt“ und als Integrationshelfer für drei Familien.
Yazan Mahboub ist seit Mai 2015 in Deutschland. Er wohnt momentan in Magdeburg. Nach einem Deutschkurs im Juli 2016 hat er mit seinem Engagement bei der Ausstellung „Von Syrien aus der Welt“ im Magdeburger Dom begonnen, die die Kultur und das Leben in Syrien früher und jetzt zeigt. Yazan Mahboub ist aktives freiwilliges Mitglied in der Freiwilligenagentur Magdeburg und übersetzt und dolmetscht dort. Außerdem ist er über das Sozialamt Integrationhelfer für drei geflüchtete Familien und engagiert sich in dem Verein „Toleranz Lernen und Leben e.V. (TOLL e.V.)“, der der Integration von Flüchtlingen und Migranten, schwerpunktmäßig von Kindern, Jugendlichen und Familien in Magdeburg und der Umgebung dient.
Herr Mahboub, wie haben Sie davon erfahren, dass Sie sich freiwillig in Magdeburg engagieren können?
Meine Geschichte mit dem ehrenamtlichen Engagement hat eigentlich schon angefangen, bevor ich nach Deutschland gekommen bin. In Damaskus, der Hauptstadt von Syrien, war ich freiwillig bei mehreren sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen dabei und ich habe mich für fünf Monate in der Türkei als Dolmetscher bei den Vereinten Nationen (UN) engagiert. Nachdem ich das Niveau B1 absolviert hatte und gut Deutsch beherrschen konnte, hatte ich das Gefühl, dass ich im Bereich Flüchtlingshilfe gerne mitmachen will.
Haben Sie einen Tipp, wo und wie man geflüchtete Menschen am besten erreichen kann?
Ehrlich gesagt, habe ich nicht so viel Informationen über die Situation der Flüchtlinge in anderen Städten in Deutschland. Aber meiner Meinung nach ist hier in Magdeburg die Freiwilligenagentur der beste Kanal, wo man geflüchtete Menschen erreichen kann.
Gab es in Ihrem Engagement auch einmal Missverständnisse?
Es könnte sein, dass es kleine sprachliche Schwierigkeiten oder Missverständnisse gab, aber insgesamt war alles in Ordnung. Ich konnte gerade durch mein Engagement mit den anderen gut umgehen und klarkommen.
Welche positiven Erfahrungen haben Sie bisher mit Ihrem Engagement in Deutschland gemacht?
Das ehrenamtliche Engagement hat mir die Gelegenheit gegeben, in der deutschen Gesellschaft anzukommen und mich hier zu integrieren. Ich konnte dadurch auch viel über die Kultur und das Land verstehen. Das bringt mir viel Freude, der Dank und die Liebe aus dem ganzen Herzen, die die Menschen nach jeder Veranstaltung an die Freiwilligen zurückgeben. Das finde ich beim Ehrenamt am Besten.
Welche Pläne verfolgen Sie für Ihre Zukunft in Deutschland?
Ich habe mich neu an einem B2-Deutschkurs angemeldet. Der Kurs fällt mir nicht so schwer, denn mein mündlicher Ausdruck auf Deutsch hat sich wegen meines Engagements verbessert. Dieser Kurs ist für mich ganz wichtig, damit ich dann später eine Ausbildung im Bereich Management in Deutschland machen kann.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
Zum Thema Integration wünsche ich mir, dass den deutschen Bürger/innen mehr über unser Leben in Syrien gezeigt wird. Syrien, Irak und die anderen Länder im mittleren Osten sind eine große Mischung zwischen viel komplizierten und unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Kulturen. Meiner Ansicht nach ist es richtig und sinnvoll für die Deutschen, darüber mehr zu informieren, damit sie besser an der Integration arbeiten können. Insgesamt bin ich hier aber optimistisch. Ich habe in der letzten Zeit gemerkt, dass viel mehr Kommunikation zwischen den Asylbewerber/innen und den Deutschen stattfindet.
Diaa Dawarah….
…übersetzt in vielen verschieden Projekten.
Diaa Dawarah kommt aus Syrien. Er lebt seit Juni 2015 in Deutschland. Im Februar 2016 ist er nach Cottbus umgezogen und hat sich nach kurzer Orientierungsphase eine ehrenamtliche Tätigkeit gesucht. Sein Engagement konzentrierte sich im Bereich Flüchtlingshilfe auf die Übersetzung von Deutsch ins Arabische und umgekehrt. Diaa Dawarah war in mehreren Einrichtungen wie z.B. der Ausländerbehörde in Cottbus und bei der Caritas aktiv. Seit Juli 2016 engagiert er sich in der Freiwilligenagentur Cottbus. Dort finden viele verschiedene Veranstaltungen rund um die Flüchtlingshilfe wie z.B. das Projekt „Ankommenspatenschaften“ oder das „Sprechcafé“ statt. Auch hier unterstützte er als Dolmetscher und Übersetzer.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich hier ehrenamtlich zu engagieren, obwohl Sie erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind?
Was mich richtig ermutigt hat, war die große Anzahl an Deutschen, die uns als Flüchtlinge auf verschiedene Art und Weise geholfen und unterstützt haben, als wir wegen des Kriegs in der Heimat nach Deutschland geflohen sind. Und weil ich ganz schnell Deutsch gelernt habe, habe ich gleich gedacht, dass ich dabei auch mithelfen kann.
Gab es Probleme oder Missverständnisse?
Bei mir gab es fast keine! Also, es ist alles richtig gut gelaufen, egal ob mit den deutschen Bürgern oder mit den Geflüchteten. Ich habe viel Verständnis dafür, dass die Deutschen einen ganz anderen Kulturkreis haben. Insgesamt habe ich großen Respekt davor, dass jede Person auf dieser Welt ihre eigene Bräuche und Traditionen hat, egal woher sie oder er kommt. Ich vertrete den Standpunkt, wenn man die Sprache gut beherrscht und die Öffentlichkeit mit anderen teilt, gibt es keine Ursachen mehr für Missverständnisse.
Worauf sollte man achten, wenn man Menschen aus anderen Kulturkreisen vom Ehrenamt erzählt?
Ich bin der Ansicht, das Wichtigste ist zu erklären, dass der Hauptgrund des Ehrenamts nicht der finanzielle Verdienst ist, sondern anderen gerne vom Herzen her zu helfen. Es sollte auch besser erklärt werden, wie sinnvoll das ehrenamtliche Engagement für alle Gesellschaftsbereiche ist.
Haben Sie über ihr Engagement Deutsche kennengelernt? Und wenn ja, wie?
Ja klar, das war auch einer der wichtigsten Punkte für mich durch mein Engagement. Es gab die Chance, in den unterschiedlichen Veranstaltungen Kontakt mit vielen Menschen in meiner Stadt Cottbus zu knüpfen, egal ob sie Deutsche, Ausländer oder Geflüchteten waren.
Wie sehen Sie Ihre Zukunft in Deutschland?
In meinem Heimatland Syrien habe ich Maschinenbau studiert. Jetzt hoffe ist, dass ich so schnell wie möglich eine Arbeit in meinem Bereich finde. Ansonsten werde ich mich bestimmt weiterhin ehrenamtlich engagieren, wenn mir freie Zeit zur Verfügung steht. Wahrscheinlich werde ich auch in 2017 nach einer neuen Einrichtung suchen, damit ich neue Erfahrungen im Ehrenamt sammeln und etwas Neues erleben kann.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft in Deutschland?
Ich wünsche alles Gute für Deutschland, das Land, dass uns viel gegeben hat, und dass wir alle miteinander hier in Frieden leben können. Einen Wunsch, den ich schon die ganze Zeit für das Ehrenamt habe, ist, dass es zukünftig noch mehr Engagements von Geflüchteten selbst gibt. Ich hoffe, dass es noch mehr Austausch für die engagierten Flüchtlinge in Deutschland geben wird, weil meiner Meinung nach, dass Engagement der Syrer in diesem Bereich ganz wichtig ist, um die Integration zu fördern.
Ali Alkhair...
…übersetzt und begleitet Menschen mit Behinderungen.
Ali Alkhair kommt aus Syrien. Er ist seit knapp zwei Jahren in Deutschland und wohnt in der nordhessischen Stadt Kassel. Er engagiert sich ehrenamtlich seit Oktober 2016 zwei Mal pro Woche bei Werkstatt Kassel e.V. Die Kasseler Werkstatt bietet Menschen, die wegen ihrer Behinderung dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht, noch nicht, oder noch nicht wieder zur Verfügung stehen, eine berufliche Heimat in dem sie den dort arbeitenden Menschen eine ihren Fähigkeiten und ihrem Leistungsvermögen entsprechende Beschäftigung anbieten. Alis Aufgaben besteht darin, Menschen bei ihrer Beschäftigung zu unterstützen, wie zum Beispiel beim Schokoladen verpacken, Schrauben und Nägel sortieren oder handwerkliche Tätigkeiten. Außerdem ist er noch als Freiwilliger im Freiwilligenzentrum Kassel tätig und unterstützt die hauptamtlichen Mitarbeiter bei der Veranstaltung „Ankommenspaten – Kasseler 3×3“ als Dolmetscher.
Wie haben Sie davon erfahren, dass Sie sich bei dieser Einrichtung engagieren können?
Als ich im Sommer 2016 mit der Sprachschule fertig war, hatte ich viel freie Zeit. Diese Zeit wollte ich sinnvoll nutzen und mich irgendwo engagieren. Aber am Anfang wusste ich nicht, wie ich das machen kann. Später habe ich zufällig von einem syrischen Freund, der sich ehrenamtlich im Freiwilligenzentrum Kassel als Übersetzer engagiert, erfahren, dass ich mich dort beraten lassen kann und sie mir dort helfen können, den richtigen Platz für ein soziales Engagement zu finden. Und es hat dann sehr gut geklappt!
Wie ist für Sie das Klima in der Werkstatt Kassel e.V.?
Eigentlich ist es richtig gemütlich und interessant. Das Personal ist ganz nett und man kann dort viele Erfahrungen sammeln und immer etwas Neues auch von den behinderten Menschen lernen. Den Menschen zu helfen, die aufgrund einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung als schwach eingestuft werden, bringt mir große Freude und ich kann davon lernen, dass man immer stark und hoffnungsvoll in diesem Leben sein muss.
Gab es Missverständnisse oder Verständigungsschwierigkeiten?
Es gab bei mir keine richtigen Missverständnisse. Also, vielleicht ist es nur wegen der Sprache manchmal ein bisschen schwierig, wenn die Aktivitäten mir dort auf Deutsch erklärt werden. Nur ein kleines sprachliches Missverständnis kann immer irgendwie zu einem Fehler führen!
Haben Sie über ihr Engagement Einheimische kennengelernt?
Ja klar, ein soziales Engagement bedeutet immer, neue Menschen kennenzulernen. Aber bei meiner Einrichtung gibt es keinen Kontakt jeden Tag zu neuen Personen, wie wahrscheinlich im Vergleich zu anderen Vereinen und Projekten. Trotzdem habe ich sehr nette Menschen hier in der Werkstatt kennengelernt und bin ich damit sehr zufrieden.
Wie sehen Sie Ihre Zukunft in Deutschland?
Ich glaube oder zumindest hoffe, dass alles gut laufen wird. Ich bin Zahnarzt von Beruf und wenn es um meine zukünftige Arbeit hier in Deutschland geht, würde ich mich natürlich sehr darauf freuen etwas in diesem Bereich zu finden.
Motjaba Abassi...
…engagiert sich gegen Rechts.
Motjaba Abassi kommt aus Afghanistan. Er ist seit fast vier Jahren in Deutschland. Er wohnt in Cottbus und engagiert sich seit einigen Jahren in mehreren sozialen und politischen Projekten in und um Cottbus. Zum Beispiel berät er Ausländer/innen, die neu nach Deutschland gekommen oder geflohen sind, in vielen Einrichtungen wie z.B. an der Uni oder in der Ausländerbehörde. Hauptsätzlich ist er aktiv bei FluMiCo (Flucht & Migration Cottbus). Dort engagiert er sich gegen Rassismus.
Wie haben Sie davon erfahren, dass Sie sich in Cottbus freiwillig engagieren können?
Ehrlich gesagt, ich fühlte, dass ich für das Thema “Hilfe für Menschen“ gut geeignet bin, seit ich noch in Afghanistan war. Ich habe mich auch dort in verschiedenen Bereichen engagiert. Deswegen war das auch immer mein Ziel, meine Sprachfähigkeiten zu verbessern und mich auch in Deutschland zu engagieren. Mein Engagement ist für alle Ausländer, egal ob sie aus Afghanistan oder anderen Ländern kommen.
Haben Sie einen Tipp, wo und wie man geflüchtete Menschen am besten erreichen kann? Welche Kanäle eignen sich am besten?
Ich glaube, das ist immer unterschiedlich zwischen der Städten und Regionen in Deutschland. Aber was ich erlebt habe war, dass es dafür in Cottbus ausreichend viele Vereine gibt. Einige sind von den Geflüchteten selbst und andere von Deutschen gegründet, aber alle haben trotzdem Kontakt zu den Geflüchteten.
Gab es bei Ihrem Engagement auch Missverständnisse oder Schwierigkeiten?
Im Vergleich zu meinem Heimatland ist die Struktur der ehrenamtlichen sozialen Organisationen und Vereine natürlich ganz anders. Deshalb hat es bei mir richtig Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, wie es hier genau läuft. Zusätzlich war die Sprache auch eine Schwierigkeit, weil ich am Anfang nicht sehr gut auf Deutsch sprechen und verstehen konnte. Aber schnell ist es dann immer besser geworden.
Was hat Ihnen geholfen, den Einstieg ins Ehrenamt zu finden?
Mit den gesammelten Erfahrungen und der Hilfe meiner Kontakte in Cottbus, die ich durch mein soziales Engagement kennengelernt habe, konnte ich mit der Zeit besser verstehen, wie und wo ich mich engagieren kann. Die deutsche Sprache zu beherrschen war dabei sehr wichtig.
Welche Pläne haben Sie für Ihre Zukunft?
Ich habe einen positiven Blick auf meine Zukunft hier in Deutschland. Ich möchte an der Brandenburgischen Technische Universität Cottbus-Senftenberg soziale Arbeit studieren. Damit glaube ich, werde ich mich auch noch weiterhin sozial und politisch in Cottbus engagieren.
Was noch wichtig ist
Partizipation ist ein wesentliches Element von Integration. Geflüchtete werden oftmals noch als zu betreuende und zu versorgende (neue) Bevölkerungsgruppe gesehen. Wenn es gelingt, sie als neue Mitbewohner/innen zu sehen, können sie auch als Mitredende und Mitplanende ernst genommen werden. Dies in der Realität umzusetzen ist nicht einfach und oft voraussetzungsvoll (Sprache, andauernder Aufenthaltsstatus und Zugang zum Wesen der Zivilgesellschaft in Deutschland erleichtern dies). Freiwilligenagenturen, die das Engagement von Geflüchteten besonders im Blick haben und ermöglichen, können einen Beitrag zur Aktivierung und Partizipation der Geflüchteten leisten. Sie überlegen nicht nur für sondern mit den Geflüchteten, was vor Ort notwendig ist. Sie können zudem Geflüchtete darin unterstützen, in Runden Tischen oder anderen Vernetzungsstrukturen einen Platz zu bekommen und sich einzubringen.
Foto: Freiwilligenzentrum Kassel
Empfehlung zum Weiterlesen